Die 13-jährige Malina von der Albert Einstein Realschule aus Rellinghausen hat am Girls’Day 2016 ein eintägiges Praktikum bei Autoteile AUGAT absolviert und ihre dabei gemachten Erfahrungen für uns zusammengefasst:
Es ist 8 Uhr! Kein Streik! Ich bin pünktlich bei Autoteile Augat in der Frankenstraße angekommen. Das Rolltor fährt auch schon hoch. Drei Herren in schwarzem Arbeitsdress begrüßen mich freundlich: „Willkommen im Team“, sagen Niko, Marc und Patrick.
Gott sei Dank, die Namen stehen auch auf den Hosen. Marc nimmt mich gleich mit und zeigt mir die Geschäftsräume. Wow, ich bin erstaunt über die Vielfalt der Produkte. Hier findet man alles, was der Autofahrer braucht oder begehrt. Vom Scheibenwischer – bei diesem Wetter wohl der Renner- bis hin zum Fahrradträger.
Mittendrin zwischen den Regalen stehen richtige Oldtimer und eine alte Musikbox verschönt eine einladende Sofaecke. „Funktioniert die noch?“ frage ich neugierig. „Alles funktioniert noch, auch die Autos sind fahrtüchtig. Wir sind ja schließlich ´ne Werkstatt!“, albert Marc und klärt mich über das türkisfarbene kleine Automobil auf. Eine BMW Isetta, ein lustiges Gefährt aus den Fünfziger Jahren. Der Clou ist die Tür. Man steigt nicht etwa von der Seite ein, sondern von vorne.
Bevor ich in die Werkstatt zurückkehre erhalte ich neben einer Einweisung ein neues Outfit. Chic! Ich sehe nun aus wie eine richtige Kfz-Mechatronikerin. Nicht ganz, noch habe ich keine schmutzigen Hände. Alle Mitarbeiter sind bereits an ihren Arbeitsplätzen und wuseln!
An der zweiten Bühne arbeitet Patrick und wechselt gerade Reifen. Es ist Hochphase, der Wechsel von Winter- auf Sommerreifen. Patrick zeigt mir eine Bremse und erklärt mir, dass bei jedem Reifenwechsel nicht nur die Beschaffenheit des Reifens geprüft, sondern auch die Bremsen gecheckt werden.
Patrick übergibt mir ein waffenähnliches Monster. Einen Schlagschrauber. Zusammen setzen wir das Gerät vorsichtig an und ziehen die Radmuttern nach und nach an. Ich darf auch mal „abdrücken“. Sieht gefährlicher aus als es ist, macht aber einen Höllenlärm.
Es ist mein erster Schritt in eine andere Welt. „Give me five“, lacht Patrick. Ich klatsche ab und er drückt mir die nächsten Radmuttern in die Hand. Zum Schluss lässt Patrick den Wagen von der Hebebühne und dreht mit einem Drehmoment alle Muttern nochmals fest. Gemeinsam besteigen wir das gigantische Reifenregal. Hier lagern nahezu 600 Radssätze. Jeder Kunde und Lagerort ist systematisch online registriert. Patrick lagert die Reifen ein. „Bis zum nächsten Winter“, verabschiedet er die Vier.
Mit Stolz und immer noch sauberen Fingern gehe ich zu Marc, zur dritten Bühne. „Hier steht ein anderer Patient“, sagt er und zeigt mir am Diagnosegerät eine Liste von Kennzahlen. Mit einer Leichtigkeit bedient er das Gerät als wär‘s der Thermomix meiner Mutter. „Nun werden wir die Fehler systematisch auswerten und eingrenzen.“
Wie das? Jetzt ist technischer Sachverstand gefragt. „Das lernt man zum einen in der Ausbildung und zum anderen durch entsprechende Fortbildungsprogramme. Man muss sich ständig weiterentwickeln“, frotzelt Marc und wiederholt das „ständig“.
An diesem Fahrzeug wird nun der Rußpartikelfilter gereinigt. Ein gigantischer Abluftschlauch wird am Auspuff des Fahrzeugs anschlossen, um die Umwelt nicht mit dem Ausstoß zu verunreinigen. Nach Reinigung und erfolgreichem Re-Check erstellt Marc die Arbeitskarte und informiert den Kunden. Der Patient ist geheilt und kann abgeholt werden.
Mein Kopf raucht. Soviel Neues, soviel Technik! Aber es hat riesig Spaß gemacht.
Es ist schon 14 Uhr! Rainer Augat und Jörg Weßling übergeben mir ein Zertifikat über mein Praktikum. Und obendrauf bekomme ich noch ein. Paar Handschuhe, Reinigungspaste und eine Handcrème geschenkt.
Dabei habe ich gar keine schmutzigen Hände. Sollte wohl nur ein Joke sein – wohl wegen der vielen Vorurteile über den Beruf des Kfz-Mechatronikers. Hatte ich bis gestern ja auch!